Diplom-Psych. Heike Paschotta
Meine Grundannahmen
Erfahren Sie hier mehr über meine Grundannahmen bei der Zusammenarbeit mit meinen Patientinnen und Patienten.
Ob Suizidalität, Depression, Anspassungs-Schwierigkeiten oder Psychose – eine psychische Störung ist ein vielschichtiges Konglomerat bzw. komplexes Symptom mit vielen möglichen Ursachen…
… in der tiefenpsychologischen Denkrichtung geht man davon aus, dass dieses Konglomerat (psychische Störung/en) zumeist durch konflikthafte innere und/oder traumatisierende Erfahrungen entsteht.
… im verhaltenstherapeutischen Ansatz stehen aufrechterhaltende situative Faktoren, Gewohnheiten und Lernprozesse im Vordergrund.
… und die systemischen Methoden beziehen auch das soziale und familiäre Umfeld stärker mit ein, d.h. der „Index-Patient“ kann u.U. der einzig „Normale“ im kranken System sein.
Die Tiefenpsychologie (meine Ausbildungsrichtung, Approbation sowohl für Einzeltherapie als auch Gruppentherapie) knüpft an Sigmund Freud an. Dieser hat in seinen naturwissenschaftlichen Forschungen (hermeneutisch, phänomenologisch, qualitative Forschungsansätze) im 19. und 20. Jahrhundert eine Unterscheidung zwischen den äußeren Auslösern und den unbewussten Konflikten herausgearbeitet. Dieser eigentlich offensichtliche Aspekt – damals aber einer der zentralsten und neuesten – stellt Folgendes in den Mittelpunkt:
- unsere Schicksalslinien sind geprägt von unseren bisherigen Beziehungserfahrungen und deren Reinszenierung (im Alltag, in der Therapie und in unseren Träumen) aufgrund unbewusster, intrapsychischer Prozesse.
- das Arbeiten mit den Gefühlen (Übertragung und Gegenübertragung).
Die Tiefenpsychologie (12-100h; 1-2x/Woche; Arbeit am aktuellen Konfliktgeschehen) und die zeitgenössische Psychoanalyse (ca. 12-300h oder mehr; 3-5x/Woche; regressionsfördernd) verfügen somit über differenzierte Erklärungsmodelle und klinisch profunde Behandlungstechniken.
Der verhaltenstherapeutische Ansatz (meine wissenschaftliche unsiversitäre Ausbildung) entwickelte sich später als Gegenpol zum „qualitativen Freud’schen Ansatz“ und ging ursprünglich davon aus, dass der Mensch eine Black-Box sei und Forschungsrichtungen wie Introspektion, Hermeneutik zu subjektiv seien, um objektiven wissenschaftlichen Erkenntnisse liefern zu können. Damit begründete der Behaviorismus eine an Zahlen und objektiven naturwissenschaftlichen Experimenten orientierte Wissenschaftsdisziplin innerhalb der Psychologie.
Diese wissenschaftlichen Experimente bringen spannende (lernpsychologische) Ergebnisse (Konzept: Reiz-Reaktion-Muster, abhängige und unabhängige Variablen), aber den Menschen als Ganzen – mit seinen komplizierten Gefühlen und Irrationalitäten – können diese nur in Teilen erklären..
Nicht alles ist objektivierbar bzw. auch Objektivität ist relativ, im Sinne Watzlawiks „man kann nicht nicht kommunizieren“, wobei wir dann beim letzten Ansatz wären…
Der systemische Ansatz entwickelte sich aus der Weiterführung der Freudschen Denkrichtung (meine Coaching-/Mediations-/Theaterpädagogikausbildung und meine tiefenpsychologisch fundierte Gruppentherapieausbildung im Tandem, d.h. co-therapeutisch zusammen mit einem Kollegen). Dieser Ansatz fokussiert nicht nur auf das Individuum, sondern bezieht auch das jeweilige Umfeld mit seinen Bezügen mit ein (Vetreter u.a. Paul Watzlawik, Paolo Alto Schule) – der Fokus liegt somit auf „gestörten“/paradoxen Beziehungen, Symmetrie – Komplementarität: Partner, Familie bis zu gesamtgesellschaftlichen Strömungen – gegenwarts- und konkrete Zielorientierung.
Nur wenn wir an einseitigen Interaktionsmodi festhalten und Symmetrie und Komplentarität sich nicht miteinander ablösen, kommt es zur Eskalation und letztendlich zum Bruch/“Schisma“. Gut beobachtbar im ko-therapeutischen Setting – dort zeigen sich nolens volens (wohl oder übel) Komplementaritäten zwischen den beiden Therapeut*innen – aktiv/passiv, verständnisvoll/konfrontierend, die verbale oder nonverbale Ebene im Blick habend.
Die Prämissen sind: das Ganze ist mehr als die Summe aller Teile. Wir sind stets um eine gute Gestalt bemüht. Der Kranke (Indexpatient) kann gesünder sein als seine Umgebung. Wir kommunizieren nicht nur mit Worten allein. Dies ist mittlerweile der gemeinsame Nenner aller therapeutischen Verfahren.
Patienteninformation – Wie kann ich mir „Therapie“ konkret vorstellen?
Mein Konzept von Psychotherapie ist es, Ihnen dabei zu helfen, sich über Ihre Muster des Denkens, Fühlens und Handelns klar zu werden (= tiefenpsychologisch fundiert/ psychodynamisch).
Zum Teil tragen diese Muster zu den Schwierigkeiten bei, die Sie dazu bewogen haben, eine Psychotherapie zu beginnen.
Durch Erfahrungen mit unseren Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen entwickeln wir alle Annahmen darüber, wie Beziehungen funktionieren. Diese Annahmen beeinflussen unsere Sichtweise und unser Handeln. In der Therapie untersuchen wir diese Annahmen, indem wir über Ihre aktuellen und früheren Beziehungen sprechen, über Ihre Träume, Lieblingsmärchen und was sie gerade bewegt. Dabei achten wir besonders darauf, was Sie jeweils denken und fühlen.
Zum Beispiel, wenn Sie von einem Geschehnis zwischen Ihnen und einer Freundin (oder einem Freund) sprechen, könnte es sein, dass ich Sie bitte, kurz innezuhalten und Sie frage, was Sie gerade fühlen; oder ob es in diesem Moment Gefühle gibt, die Sie versuchen, von sich fern zu halten.
Ich mache das, um Ihre Aufmerksamkeit auf Gefühle und Vorstellungen zu lenken, die Sie möglicherweise beeinflussen, ohne dass dies Ihnen bislang aufgefallen ist. Gefühle zu untersuchen und zu klären, hilft uns auch herauszufinden, welche Bedeutung die Dinge für Sie haben.
Wir untersuchen auch Ihre positiven und negativen Gefühle über die Therapie und mich als Therapeutin.
Wir schauen uns an, was sich während der Therapie zwischen uns abspielt. Der Vorteil davon ist, dass dies uns Aufschluss über (eher unbewusste) Beziehungsmuster geben kann. Was in der Therapiebeziehung stattfindet, kann Parallelen zu dem haben, was Sie in anderen Beziehungen erleben. Allerdings sind TherapeutInnen nicht komplett neutral oder objektiv, d. h. ich selbst trage auch etwas in die Beziehung hinein. Daher wird die Therapiebeziehung nicht identisch mit anderen Beziehungen sein. Dennoch gibt es oft genug Ähnlichkeiten und wir können etwas über Ihre Muster erfahren, die förderlichen oder problematischen.
Eine meiner Aufgaben als Therapeutin ist es, mit Ihnen gemeinsam zu untersuchen und zu verstehen, was zwischen uns passiert. Mein Vorgehen sieht dabei so aus, dass ich meine Gefühle, Vermutungen und Intuitionen als Ausgangspunkt nehme oder Ihre Träume und Assoziationen. Zum Beispiel, angenommen ich hätte in einer Sitzung den Eindruck, viel aktiver zu sein als sonst, könnte ich mich im Stillen fragen, warum?
Oder ich könnte laut darüber nachdenken, was gerade passiert. Vielleicht würde ich sagen: „Mir kommt es ein bisschen so vor, als ob ich hier heute die Kontrolle übernehme und ich frage mich, weshalb? Kommt es Ihnen auch so vor?“ Ich könnte auch den Eindruck haben, dass Sie mich auf Abstand halten und dann vielleicht fragen: „Ich weiß nicht, ob es mit Ihnen etwas zu tun hat oder mit mir, aber ich fühle mich auf Abstand gehalten. Können Sie damit etwas anfangen?“ Solche Fragen können uns helfen anzuschauen, was gerade los ist.
Ich werde Sie öfter bitten, darüber zu reflektieren, was Sie während unserer Zusammenarbeit erleben und fühlen. Und ich werde Sie bitten zu versuchen, das in Worte zu fassen. Dabei hoffe ich, dass Sie solche Bitten als Einladung verstehen und nicht als Forderungen. Falls Ihnen etwas als Forderung vorkommen sollte, geben Sie mir bitte Bescheid. Wichtig in der Therapie ist mir, dass Sie sich frei fühlen, alles zu sagen, was Ihnen in den Sinn kommt, ohne Zensur – gut oder schlecht. Ihre Träume vom Tag oder der Nacht, Ihre freien Assoziationen in unseren Sitzungen, und Ihre Wunschbilder helfen uns in der gemeinsamen Arbeit, Sie und uns als Team besser zu verstehen.
(nach Safran und Muran, alliance focused treatment)
Hier auch meine Antwort auf meine erste Google-Renzension als Hinweis für alle und mit dem Wunsch trotz der hoffentlich aufkommenden Auf- und Abs während einer Therapie im direkten Kontakt und kritischen Austausch zu bleiben. Vorab – die Kritik der Patient*n war und ist sicher in einigen Punkten berechtigt:
Sehr geehrte Frau C.K. (stellvertretend für alle anderen Patient*n),
vielen Dank für Ihre Google-Rückmeldung und Ihre Sicht der Dinge.
Therapie ist eine intensive zwischenmenschliche Beziehungsarbeit, bei der Gefühle wie Liebe, Hass und Wut entstehen können. Es tut mir leid, dass Ihre negativen Gefühle mir gegenüber nicht ausreichend besprechbar waren. Daher bedaure ich, dass bisher keine klärende Aussprache zwischen uns stattgefunden hat.
Ich glaube, dass Verstehen, Verständnis und Heilung nur durch offene Kommunikation erreicht werden kann – indem wir in Beziehung gehen. Therapie und Wachstum ist ein schmerzlicher Weg mit Höhen und Tiefen, der meist nur so zur Gesundung führt.
Auch nehme ich an, dass einige Ihrer Kritikpunkte auf Missverständnissen beruhen könnten. Dennoch bin ich froh, dass Sie jetzt stark genug sind, Ihre Kritik auszudrücken, und ich respektiere Ihren Mut.
Obwohl es nicht an mir liegt, einen Wunsch zu formulieren, hoffe ich, dass wir vielleicht in Zukunft doch noch die Chance bekommen, über das Geschehene zu sprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Heike Paschotta
Einzeltherapie
Momentan circa 1 Jahr Warteliste.
Gruppentherapie
Derzeit 2 laufende Gruppen: Dienstags 15:05-16:45 Uhr und Freitags von 12:30-15:30 Uhr (max. 9 Teilnehmer in fester Gruppe).
Workshops
Unregelmäßig, wird im Vorhinein bekanntgegeben.